Zentralverband SHK

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Bramanns Beitrag

Sankt Augustin, 8. April 2020 Wir werden diesmal ein Osterfest erleben, wie es noch nie da war. Und wie wir es hoffentlich auch nie mehr erleben müssen. Corona versetzt Deutschland in Angst. Es ist nicht nur die Angst vor der direkten Bedrohung der eigenen Gesundheit, welche uns befällt. Es ist auch die tiefe Sorge vor einer Wirtschaftskrise ungeahnter Dimension. Aktuelle Umfragen zeigen, dass eine breite Mehrheit schon heute einen schweren Wirtschaftseinbruch aufgrund Corona befürchtet. Die Menschen liegen damit nicht falsch.

Die Industrie steht still. Auch für das SHK-Handwerk hat sich die Geschäftslage in den letzten Wochen deutlich eingetrübt. Aufträge werden storniert, verschoben und es kommen so gut wie keine neuen Aufträge rein. Der Auftragsbestand ist bereits von 12,2 Wochen auf 9,6 Wochen gesunken. Der Auftragsbestand wird also abgearbeitet, füllt sich aber nicht mehr auf. Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass die wirklich ernste Krise erst noch kommt. Dann wird es nicht nur an Anschlussaufträgen fehlen, die jetzt und in den kommenden Wochen ausgelöst werden müssten, sondern auch an Material. Erste Lieferengpässe bei Zulieferern im Komponentenbereich zeigen sich bereits jetzt.

Ostern ist das Fest der Auferstehung. Wann, wenn nicht jetzt ist die richtige Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was wir bereits heute – noch mitten in der Krise – für eine schnelle Erholung unserer Wirtschaft tun können?

Welche Voraussetzungen müssen wir jetzt schaffen, um der Konjunktur nach dem Wiederanspringen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im Land starke positive Impulse zu versetzen?

Gefordert ist jetzt für die gesamte deutsche Wirtschaft eine Exitstrategie, die in Verbindung mit der Lockerung der aktuellen Beschränkungen kurzfristig wirkende Nachfrage- und Investitionsanreize setzt. Dabei muss zunächst vor allem die Inlandsnachfrage stabilisiert werden, damit die Konjunktur nicht vollends abschmiert. Öffentliche Auftraggeber müssen Aufträge vorziehen und dahingehend übliche Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv verkürzen. Was für Anleger an der Börse richtig ist, gilt erst recht für die Realwirtschaft: An Verbraucher, private und gewerbliche Bauherrn geht mein Appell JETZT Investitionen anzugehen, der Angebotspreis wird es Ihnen danken.

Zur Unterstützung dessen sollten Bund und Länder neben den aktuellen Liquiditätshilfen massive temporäre Investitionsanreize setzen, die darauf ausgerichtet sind, schnell zu wirken, ohne die Solidität der Staatsfinanzen zu gefährden. Darüber hinaus sind zur Krisenbewältigung jetzt auch nonkonforme Maßnahmen gefragt, wenn sie denn Erfolg versprechen. Warum nicht die Umsatzsteuer zeitlich befristet absenken? Warum nicht dienstleistungs- und handwerksbezogene Investitionsgutscheine ausgeben, um den Betrieben die dringend benötigten Finanzspritzen zu verschaffen? Warum nicht eine befristete zusätzliche steuerliche Abschreibung ermöglichen für handwerkliche Dienstleistungen, deren Beauftragung Planungsvorlauf benötigen?

Das zentrale Motiv und Fundament des christlichen Glaubens macht das Osterfest zum wichtigsten Hochfest der christlichen Kirche, denn Auferstehung und Sieg über den Tod spenden Hoffnung auf das Leben. So wird Ostern auch als das Fest der Hoffnung bezeichnet und verstanden.

Das sollte uns den Mut geben, bei der Bewältigung dieser gewaltigen Krise jetzt nach vorne zu schauen und zu handeln!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesegnetes Ostern.

Bleiben Sie gesund!

Helmut Bramann ist Hauptgeschäftsführer des ZVSHK

Portrait zum Download https://www.zvshk.de/presse/medien-center/bilddatenbank/hauptamt/